Fracking - kurz erklärt

(15.01.2015)  In letzter Zeit gab es vor dem Hintergrund der Politik der Bundesregierung - insbesondere zur Energie und Umweltpolitik - diverse Nachfragen zum Thema Fracking.
Dazu ganz kurz ein paar Zeilen. - Ich bin in der Sache kein Experte, möchte jedoch die gestellten Fragen ernst nehmen und bekenne zugleich, dass mich politische Entscheidungen, die weder klar begründet noch in der Sache wirkmächtig getroffen wurden, mehr als verwundern.

 

Fracking: Durch Fracking möchten sich Volkswirtschaften von Erdgas-Importen unabhängig(er) machen. Gegenwärtig sind jedoch sehr viele Umstände zur Sicherheit dieser Technologie noch nicht ausreichend entwickelt. Bislang sind durchgeführte Fracs keiner systematischen Bewertung unterzogen worden.

Technologie: Um Gas aus Schiefertonformationen, Kohleflözen und Sandsteinlagerstätten fördern zu können, wird das Gestein mit hohem Wasserdruck aufgebrochen [gefrackt]. In diese erzeugten Risse wird Sand eingefüllt, damit sie sich nicht wieder schließen können und das Gas gefördert werden kann. Biozide verhindern dabei, dass Bakterien die gebildeten Risse durch eine schleimartige Masse undurchlässig machen. Weitere Chemikalien sorgen dafür, dass der eingespülte Sand sich nicht absetzt und das Gas leichter strömen kann. Diese chemisch-biologische Masse kann jedoch über Risse ins Grundwasser und ins Trinkwasser gelangen.
Beim Fracking fallen große Mengen belasteter Abwässer an, die entsorgt werden müssen. Ein chemikalienfreies Fracking zur Öl- und Gasgewinnung (siehe Exxon) erweist sich gegenwärtig nur in flachen Schiefergasvorkommen als technisch machbar.
Durch Fracking wird von einer erhöhten Gefahr von Bodenabsenkungen, Verwerfungen rsp. Erdbeben in den betroffenen Gebieten ausgegangen.

Trinkwasser ist wichtiger als Gas: Trinkwasser gehört in Deutschland zu den am besten überwachten Lebensmitteln. Die Kontrolle liegt in öffentlicher Hand: Der Grundwasserschutz und damit der Schutz des Rohstoffes Wasser liegt im Zuständigkeitsgebiet der Wasserwirtschaftsverwaltung. Trinkwasser selbst fällt in den Überwachungsbereich der Gesundheitsverwaltung. In den Landratsämtern übernehmen die Gesundheitsämter diese Aufgabe.

Ein klares Nein gibt es in Bayern zum Thema Fracking: Alle behaupteten wirtschaftlichen Vorteile beim Fracking stehen in keinerlei Relation zum Risiko für die Qualität des Wassers – auch im Hinblick auf den Schutz für die nächsten Generationen.

 

Wirtschaftliche Bedeutung des Fracking: Gegenwärtig deckt Deutschland aus gefrackten Sandstein-Lagerstätten 0,8% seines Energiebedarfs. Mit Schiefergas könnten es 2-3% werden. Doch dieser Anteil ist schneller durch Einsparungen zu ersetzen, als dass eine Schiefergasindustrie aufgebaut und entsprechende Sicherheitsstandards entwickelt und umgesetzt wären. Dazu verbraucht Fracking erheblich mehr Fläche je erzeugter Gasmenge als es bei konventioneller Gasförderung der Fall ist.

 

Weiterführende Informationen: nano-Beitrag "Brühe aus dem Bohrloch" sowie GASLAND, ein Film aus den USA.

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PS: Ich hoffe, dass es den Nachfragern vorerst reicht!